Rosalie weiß genau, dass es nun soweit ist. In „ihrem“ Wald hat sie schon vor längerer Zeit eine geeignete Stelle mit guter Deckung für die Geburt gefunden, zu der sie sich nun begibt.
Da sie in ihrem Bauch zwei Herzen schlagen hört, geht sie davon aus, dass die Geburten etwas länger dauern werden.
Das erste Kitz erblickt schnell das Licht der Welt. Rosalie hat das Gefühl, dass dieses Kitz es kaum erwarten konnte, auf der Welt zu sein.
Während sie es sauber leckt, sieht sich das kleine Kitz bereits mit großen, staunenden Augen im Wald um.
Das zweite Kitz benötigt mehr Zeit, um geboren zu werden und Rosalie spürt schnell, dass dieses Kitz mehr Hilfe für die Geburt benötigen wird. Sie entspannt sich immer mehr, behält dabei aber ihr bereits geborenes Kitz im Auge. Sie atmet tief ein und aus und spannt ihren Bauch so oft es geht an, immer wenn sie das Gefühl hat, dass eine Art Welle durch diesen hindurch fließt. Die Zeit zwischen den Wellen nutzt sie für ruhige Atemzüge, um wieder zu Kräften zu kommen.
Schließlich ist auch das zweite Kitz geboren. Es ist ihm direkt anzumerken, dass seine Geburt länger gedauert hat. Es kann seine Augen nur wenig öffnen, zittert am ganzen Leib und wirkt insgesamt noch sehr schwach.
Erst als Rosalie beide gesäuberten Kitze an ihrem Bauch zum Trinken gebracht hat, kommt das zweite Kitz zur Ruhe.
Sie nennt das erste Kitz Ricarda und das zweite Kitz Ricardo, denn sie hatte zuerst ein weibliches und dann ein männliches Rehkitz geboren.